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Schwere Panzer und leichte Kugeln

Inventur im Zoo Hoyerswerda

Hoyerswerda, den 10. Februar 2022. Im Zoo Hoyerswerda leben derzeit 967 Individuen in 120 Arten. Das hat die diesjährige Inventur ergeben, bei der die Mitarbeiter in den vergangenen Wochen alle Zoobewohner unter die Lupe genommen und statistisch erfasst haben. Dabei wird auch gemessen, gewogen und der Gesundheitszustand der tierischen Bewohner überprüft.

Das kann bei so manch einem Zoobewohner ein Kraftakt werden. Denn die großen Galápagos-Riesenschildkröten lassen sich nicht so einfach auf die Waage setzen. Aber mit unwiderstehlichen Leckereien kann man auch die sanften Riesen überzeugen. Carolin Adler und Anna-Lena Grages, Tierpflegerinnen im Vogelrevier, haben bei der jährlichen Gewichtskontrolle der Schildkröten schon Routine entwickelt und so ist das Wiegen aller vier Schildkröten innerhalb weniger Minuten geschafft. Bert, der größte der beiden Riesenschildkröten, hat mit 132,8 Kilogramm zweieinhalb Kilo Gewicht verloren und einen Panzerumfang von 206 Zentimeter. Jolante hat mit 89,2 Kilogramm nur zweihundert Gramm zugelegt und einen Panzerumfang von 171,5 Zentimeter. Ihre Mitbewohner die Spornschildkröten Bonnie und Clyde sind gegen die beiden Großen richtige Leichtgeweichte mit 76,2 (Clyde) und 37,2 (Bonnie) Kilogramm.

Einfacher ist das Gewicht bei den Südlichen Kugelgürteltieren zu erfassen. Bei ihnen reicht eine Briefwaage. Als Kugel werden sie dort abgelegt und der Wert einfach abgelesen. Günter, das Gürteltiermännchen bringt gerade einmal 1443 Gramm auf die Waage, seine Partnerin Gwendolyn 1379 und der Nachwuchs 1238 Gramm. Für die kleine Familie gab es heute auch ihr erstes Familienfoto, denn Nachwuchs und Vater bekommen sich, so wie in der Natur auch, sonst nicht zu sehen.

Im Vergleich zum Jahr 2020 sind die Arten gleich geblieben und 57 Individuen mehr leben jetzt im Zoo Hoyerswerda. „Das liegt vor allem an den erfolgreichen Nachzuchten im vergangenen Jahr und auch am Zugang neuer Arten im Tropenhaus und der Zooschule“, erklärt Eugène Bruins, Zoologischer Leiter des Zoo Hoyerswerda. Ein Pärchen kleine Rüssler, sogenannte Kurzohrrüsselspringer, bewohnen seit dem Frühjahr 2021 das Tropenhaus und sind damit die ersten „Elefanten“ des Zoos, denn die kleinen flinken Rüsselspringer sind tatsächlich näher mit Elefanten und Seekühe verwandt als mit Nagetieren. Aber auch die Zooschule hat Zuwachs bekommen. Dort lebt jetzt ein Gruppe Gestreifte Blattsteiger (Pfeilgiftfrösche) und Wandelnde Blätter, die auch im Tropenhaus zu sehen sind.

Erfolgreiche Nachzuchten gab es bei den Südlichen Kugelgürteltieren Gwendolyn & Günther sowie beim Baumstachlerpärchen Catori & Milo. Weiteren Nachwuchs gab es unter anderem bei den Erdmännchen und gleich mehrfach bei den Felsenhörnchen (12), Igeltanreks (8) und Steinkäuzen (4). Jungtiere zogen auch auf die Mandschurenkranichen (1), Steinböcken (3), Totenkopfaffen (3), Afrikanischen Zwergziegen (7), Schönhörnchen (2), Tropenhausvögel (2), Königspythons (1), Sinaloa Milchschlange (1), Riesenlaubfröschen (sehr viele) und Hühnern.

Einen neuen Partner gab es für die Nachzucht der Honduras-Kahnschnäbel und die Nandu-Damen. Die beiden Trampeltierstuten Gerda und Jeanine hatten im Januar und Februar Besuch vom Kamelhengst Rashid und im April vervollständigte Soraya das Damen-Trio.

In 2021 ist auch baulich im Zoo Hoyerswerdas einiges passiert. Über 250 Pflanzen in 150 Arten blühen und gedeihen jetzt in neugemauerten Pflanzbeeten zusätzlich im Tropenhaus des Zoo Hoyerswerdas. Regional gestaltet ist die im November eröffnete neue Kolkraben-Voliere. Mit dem Erwerb eines Grundstückes zwischen der B97 und dem Zoo konnte der Masterplan aktualisiert und erweitert werden.

Für den Naturschutz hat sich der Zoo Hoyerswerda auch im vergangenen Jahr wieder stark gemacht. So kann die Naturschutzstation Neschwitz erneut mit einer Spende unterstützt werden. Der Zoo beteiligte sich als Silberer-Förderer an der Kampagne Zootier des Jahres. Außerdem sind drei Hoyerswerdaer Steinkauz-Jungtiere Teil eines Auswilderungsprojektes nahe Dresden. Der Zoo Hoyerswerda ist Gründungsmitglied der NABU Ortsgruppe Hoyerswerda. Und mit der Einführung des freiwilligen Artenschutz-Euros für Besucher können weitere regionale und internationale Schutzprojekte unterstützt werden.

Für die Zooschule war das Jahr 2021 erneut ein Jahr der Einschränkungen. Trotzdem nutzen insgesamt 2.007 Besucher die Bildungs- und Privatangebote, wie Kindergeburtstag und Führungen. Die Zoo-AG`s werden erfolgreich weitergeführt. Die Zoo-Kids und Zoo-Teens lernen innerhalb der Zoo-AG alles über die heimische und exotische Flora und Fauna. Hauptprojekte sind Ökozoonien, ein Platz für heimische Vögel, Amphiben und Kleinsäugern mit Nist- und Unterschlupfmöglichkeiten, und die Insektenlounge.

Ausblick auf 2022:
Sanierung der Bären-Anlage: Im Frühjahr kehren die Bärenbrüder Björn und Bengt aus ihrem Bärenurlaub auf ihre frisch sanierte Anlage zurück. Durch die Grabetätigkeit der Bären hat sich der Schlossgraben in der Anlage stetig erweitert und wurde wasserdurchlässiger. Nun wird er wieder an seine ursprüngliche Breite angepasst und abgedichtet. Sie erhalten festangebrachte Höhlen und neue Bäume zur Verschattung und robuste Baumstämmen zum Klettern und Toben.
Vergrößerung der Serval-Anlage. Die beiden kleinen Raubkatzen erhalten ein größeres Areal. Ihre jetzige Anlage wird nach vorn hin fast um das doppelte vergrößert und erhält ein Badebecken.

Zusammenfassende Tabelle:

  2021 2020 2019 2021 2020 2019
  Arten Arten Arten Tiere Tiere Tiere
Wirbellose 11 8 10 266 162 202
Fische 26 24 29 353 294 257
Amphibien 2 1 1 14 113 16
Reptilien 19 20 18 45 51 47
Vögel 27 30 29 105 113 105
Säugetiere 35 37 36 184 177 165
Total 120 120 123 967 910 792