ab 10 Uhr geöffnetAm Haag 20, 02977 HoyerswerdaTel.: + (0) 3571 20937700
Auf dem Bild sind zwei Mitarbeiter des Hoyerswerda beim Vermessen der Querzahnmolche zu sehen.

Seltene Molche und wandelnde Blätter

Inventur im Zoo Hoyerswerda

Hoyerswerda, den 16. Januar 2025. Im Zoo Hoyerswerda leben derzeit 1.127 Individuen in 116 Arten. Das hat die diesjährige Inventur ergeben, bei der die Mitarbeitenden in den vergangenen Wochen alle Zoobewohner unter die Lupe genommen und statistisch erfasst haben. Dabei wird auch gemessen, gewogen und der Gesundheitszustand der tierischen Bewohner überprüft.

Für die seltenen Pátzcuaro-Querzahnmolche hieß es heute: Strecken und still halten. Der Zoo konnte in 2024 diese stark bedrohte Art erstmalig erfolgreich nachzüchten. Einige Jungtiere wurden über das Zuchtprogramm an die Zoos in Hannover und Riga abgegeben und zwei Jungtiere ergänzen die Gruppe in Hoyerswerda. Es stellte sich heraus, dass sie mit 18,5 und 19 cm fast so groß sind wie die Elterntiere (alle etwa 24,5 cm). „Wir sind sehr stolz auf diese erfolgreiche Zucht“, bestätigen Peter Vogt und Markus Heyl, beide tätig in der Zooschule, wo die Molche zu finden sind.

Die Zooschule des Zoo Hoyerswerda ist schon seit Jahren ‚booming‘, immer mehr Leute nutzen das Angebot mit spannenden und zugleich lehrreichen Führungen, Kindergeburtstagen und Zookrimis. Mit geübtem Blick entdeckt man in der Zooschule auch Wandelnde Blätter. Die Insekten sind gut getarnt und vermitteln den Eindruck eines sich im Wind bewegenden Blattes. Die Zucht gelingt gut, es leben momentan 19 Tiere im Terrarium. „Aber der Boden liegt auch voll mit Eiern, die in den nächsten Monaten schlüpfen werden“, sagt Peter Vogt. „Dann könnten wir wieder Surplus Tiere an andere Zoos abgeben“, sagt Eugène Bruins, Zoologischer Leiter. „In 2024 sind recht viele Nachzucht-Tiere in andere Zoos umgezogen“.
Auch wurde ein Neuzugang der Zooschule vorgestellt. Die Mexikanische Rotknievogelspinne ‚Elza‘ fühlt sich sehr wohl in der Zooschule. Unbekannt war jedoch, ob sie sich bei hautnaher Beobachtung ausgeglichen verhält. Es gelang Eugène Bruins aber, die 8 cm große Spinne bei allen anwesenden Journalisten ruhig auf die Hand zu setzen. „Elza ist also bestens geeignet für unsere Zooschule“.

Im Vergleich zum Jahr 2023 haben die Arten leicht abgenommen und 124 Individuen weniger leben jetzt im Zoo Hoyerswerda. „Das liegt hauptsächlich am Abgang einiger Arten, die den Zoo entweder schon vorbereitend für den Baubeginn des Asienbereichs verlassen haben oder weil die Aufstockung des Bestandbesatzes im Aquaterrarium erst jetzt noch erfolgt“, erklärt Eugène Bruins.

Erfolgreiche Nachzucht hatten die Servale mit zwei Jungtieren. Die Katzengeschwister Malika und Shuja haben ihr Zuhause seit gestern in Laczna in Polen. Weiteren Nachwuchs gab es unter anderem bei den Erdmännchen mit drei Würfen und sechs Jungtieren. Fünf ältere Jungtiere wurden an andere Zoos abgegeben. Momentan gibt es 11 Erdmännchen im Zoo. Bei den Kängurus gab es zwei Nachzuchten genauso wie bei den Kaiserschnurrbarttamarinen und bei den Felsenhörnchen sechzehn. Die Baumstachler (der Zoo Hoyerswerda ist einer der wenigen kontinuierlichen erfolgreichen Züchter) und Südlichen Kugelgürteltiere haben wieder erfolgreich je ein Jungtier großgezogen. Beide Jungtiere haben jetzt schon ein neues Zuhause in anderen Zoologischen Einrichtungen gefunden. Der junge Baumstachler lebt in Gelsenkirchen und Gürteltierchen Colin in Schwerin. Ein Zicklein gab es bei den Steinböcken. Drei Steinkauz-Küken konnten wieder an ein Auswilderungsprojekt in Nuthe-Nieplitz abgeben werden. Es gab reichlich Jungtiere bei die Stirnlappenbasilisken, und ganz stolz ist der Zoo also auf den Zuchterfolg bei die Pátzcuaro Querzahnmolche. Insgesamt zehn Nachzuchttiere sind an die Zoos in Hannover und Riga abgegeben worden. Viele Küken gab es dieses Jahr bei die Hühnern, vor allem bei den bedrohten Deutsche Zwerglachshühnern. Die Silberfasanen zogen vier Jungtiere auf.

Eine neue Partnerin bekam Fischotter Valentin. Ihn bezirzt jetzt Charlotta aus Hluboka (Tschechien). Faultier-Dame Carla hat im Leipziger Karl einen neuen Partner gefunden. In der Zooschule ist eine Rotknie-Vogelspinne eingezogen und Springtamarin Boy aus Amsterdam ins Exotenhaus des Zoos.

In 2024 betrauerte der Zoo Hoyerswerda den Verlust von Zebra-Weibchen Weißbeinige und dem Adler-Weibchen Tschari. Beide sind mit hohem Alter verstorben, wie auch ein Ouessantschaf, ein Goldfasan und ein Totenkopfaffe. Weiter musste sich der Zoo in 2024 von zwei alten Kurzohrrüsselspringer und zwei weiteren Totenkopfaffen verabschieden.

Neuigkeiten
Dank Fördergeldern des Kulturraum Oberlausitz Nieder-Schlesiens konnte in 2024 ein Radlader angeschafft werden. Der Zooverein spendete 20.000 € für ein neues Metallnetz über der Schneeeulenvoliere. Im Schloss wurde der Treppenturm mit Zuwegung des neuen Besucherausganges fertiggestellt.

Ausblick auf 2025: Das Jahr 2025 wird ein Jahr der großen Baustellen für Zoo & Schloss Hoyerswerda. Für den neuen Wirtschaftshof ist im Sommer Baubeginn geplant. Zeitnah soll auch der Bau des Asienbereiches beginnen. Die Umgestaltung wird eine logistische Herausforderung. Der künftige Asien-Bereich wird sich von der ehemaligen Kamel-Anlage über den jetzt noch genutzten Wirtschaftshof bis zum modernen China Leoparden-Areal erstrecken.

Zusammenfassende Tabelle:

 20242023202220212024202320222021
 ArtenArtenArtenArtenTiereTiereTiereTiere
Wirbellose12111011372293291266
Fische25282426446624280353
Amphibien332219261514
Reptilien1818191943424145
Vögel24262527728475105
Saugetiere34353535175182170184
Total11612111512011271251872967