Hoyerswerda, den 25. Mai 2020. Anders als geplant und gänzlich ohne großes Fest wurde heute mit dem Umzug des Leoparden-Männchens San die neue, moderne Leoparden-Anlage im Zoo Hoyerswerda eröffnet. Dank überwältigender Unterstützung konnte die 200m² große Anlage zum Großteil aus Spenden- und Sponsoringgeldern finanziert werden. „Es schmerzt, dass wir aufgrund der aktuellen Situation die vielen Spender und Sponsoren nicht persönlich zur Eröffnung einladen durften“, berichtet ZooKultur-Geschäftsführer Arthur Kusber. „Das wollen wir natürlich so schnell wie möglich nachholen“, führt er weiter aus.
Heute betrat China Leopard San das erste Mal die großzügige Anlage im chinesischen Stil. Große Findlinge bieten Platz für Aussichtplattformen und Liegehöhlen. Zusammen mit Bambus, asiatischem Ahorn und Gräsern sorgen sie für das richtige Ambiente einer chinesischen Landschaft. Durch eine große Sichtscheibe und eine schwarzes Stahlnetz erhält der Besucher den Eindruck direkt neben den imposanten Großkatzen zu stehen. Etwas vorsichtig aber dennoch neugierig erkundete San seine neue Umgebung. Besonders die vielen Klettermöglichkeiten haben es ihm angetan. Von einigen hat er einen guten Blick über den Zooteich und kann so nun auch schauen, was auf der anderen Seite des Zoos passiert.
Seine Partnerin BaoBao bleibt vorerst noch in der alten Leopardenanlage und das hat einen besonders flauschigen Grund. Seit Ende März vermuteten die Tierpfleger, dass BaoBao trächtig sein könnte. Da es nur ein Jungtier ist, konnte man die Schwangerschaft erst im späteren Verlauf der Tragezeit sicher feststellen. Geboren wurde der Nachwuchs am 4. Mai und verbleibt mindestens sechs Wochen zusammen mit seiner Mutter in der Wurfhöhle und ist bis dahin für Besucher nicht zu sehen.
Die nächsten Wochen werden jedoch besonders kritisch und genau von Zooleiter Eugène Bruins und seinem Team überwacht. Bevor BaoBao im Jahr 2018 nach Hoyerswerda kam, hatte Sie bereits dreimal Nachwuchs geworfen. Jedes Mal endete es tragisch, die Jungtiere überlebten nicht. Aus diesem Grund wurde vom Zuchtbuchkoordinator für China Leoparden ein Wechsel der Partner und somit der Umzug nach Hoyerswerda vorgeschlagen, um so einen Gendefekt oder Erbkrankheiten auszuschließen. „Nun hoffen wir natürlich, dass dieses Mal alles gut geht“, betont Eugène Bruins. „Wir habe alles versucht, um die Umstände für BaoBao so angenehm und stressfrei wie möglich zu gestalten“, führt Bruins fort. Der Innenstall, den das Weibchen als Wurfhöhle nutzt, wurde abgedunkelt und mit einer Kamera versehen, so dass der Kontakt zwischen Tierpflegern und Tier so gering wie möglich ist. Es betreuen immer dieselben Personen das Leoparden-Weibchen und ihren Nachwuchs. Denn jeder fremde Geruch könnte dazu führen, dass BaoBao ihr Jungtier aus Selbstschutz tötet.
Auch deshalb wurde sich jetzt schnell für einen Umzug des China Leoparden-Männchens San auf die neue Anlage entschieden. Die Techniker des Zoos und die tätigen Baufirmen haben in den letzten zwei Wochen noch einmal all ihre Kräfte mobilisiert, um die Anlage für San schnell bezugsfertig zu machen. Bereits vor einer Woche ist das Männchen schon umgezogen und befand sich nun zur Eingewöhnung im Innenstall. Sobald es möglich ist, wird auch BaoBao mit auf die neue Anlage ziehen. Dann müssen sich die beiden wieder ganz von neuem Kennenlernen und dürfen sich erst wieder durch ein sogenanntes „Schmusegitter“ beschnuppern. Erst wenn das Leoparden-Weibchen Anzeichen von Rolligkeit zeigt, kann mit einer erneuten stückweisen Zusammenführung begonnen werden. Für ein erneutes Zusammentreffen der beiden Leoparden ist die Rolligkeit des Weibchens ein entscheidender Aspekt. Ohne diese wäre die Zusammenführung zu riskant, die Tiere könnten sich verletzen oder gar töten.