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Zoo Hoyerswerda wildert erneut Steinkauz aus

In Hoyerswerda gezüchtete Jungvögel sind jetzt in Brandenburg Zuhause 

Hoyerswerda, den 15. November 2019. Der Zoo Hoyerswerda engagiert sich für den Schutz von Steinkäuzen. Vier in Hoyerswerda gezüchtete Jungtiere sind vor kurzem erfolgreich in ein Wiederansiedlungsprojekt im Naturpark Nuthe-Nieplitz in Brandenburg umgezogen. „Steinkäuze sind sehr selten geworden. Umso mehr freuen wir uns, dass wir unsere kleinen Steinkäuze auch in diesem Jahr wieder in eine für sie optimal geeignete Umgebung geben konnten“, erklärt Zooleiter Eugène Bruins und betont: „Schon mit der erfolgreichen Auswilderung im letzten Jahr, ging für mich ein Herzenswunsch in Erfüllung. Für jeden Zoologen ist diese Form des Naturschutzes die schönste Verwirklichung seiner Arbeit.“

Kurz nach der Wende wurde mit dem Wiederansiedlungsprojekt zwischen Potsdam und Luckenwalde begonnen. Bis die ersten Steinkäuze ausgewildert werden konnten, brauchte es fast zwanzig Jahre bis die, durch intensiv betriebene Landwirtschaft, eintönige Landschaft rekultiviert werden konnte. Der Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e.V. pflanzte auf rund dreitausend Hektar Bäume und Sträucher und baute eine naturverträgliche Landwirtschaft auf. Mit den dort vorhandenen Seen wurden so Feuchtgebiete geschaffen, die für eine Wiederansiedlung der kleinen Eulen und seiner Beutetiere optimale Bedingungen bietet. Die so entstandene Artenvielfalt in diesem Gebiet trägt nicht nur zum Erhalt des Steinkauzes bei sondern auch zahlreichen weiteren heimischen Arten. Die vier aus Hoyerswerda stammenden Jungtiere (ein Männchen und drei Weibchen) sollen nun die vorhandenen Brutpaare ergänzen und ihr Nachwuchs später in großen offenen Auswilderungsvolieren auf ein Leben in freier Wildbahn vorbereitet werden.

Die Zahl der Steinkäuze ist in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen, weil es den Vögeln an Lebensraum und Nahrung mangelt. „Streuobstwiesen und alte, für die Brut geeignete Bäume wie Kopfweiden gibt es immer weniger und die so wichtigen alten Gebäude werden oft saniert. Außerdem sterben viele Käuze durch den Straßenverkehr. ‚Technische Fallen‘ wie Wasserbehälter mit steile Wänden, hohe hohle Objekte, Netze oder Fenster, die die Landschaft spiegeln, verursachen 25% der Todesfalle“, erklärt Eugène Bruins. Steinkäuze gehören zur Familie der Eigentlichen Eulen und sind mit einer Körperlänge von rund 22 Zentimetern relativ klein. Sie siedeln sich am liebsten in kaum bewachsenen und offenen Gebieten an und machen Jagd auf Vögel, Nager und größere Insekten.